Die Auswirkungen von Zigaretten auf die Umwelt

  • Das Rauchen schlecht für die Gesundheit ist, ist bereits hinlänglich bekannt, doch die Tatsache, dass Zigaretten zudem auch schädlich für die Umwelt sind, dürfte bislang wohl nur den wenigsten ebenfalls bekannt sein. Dabei stellen weggeworfene Zigarettenstummel nicht nur ein schmutziges Ärgernis auf den Straßen vieler deutscher Großstädte dar, sondern bedrohen zudem auch die Meere und selbst moderne EZigaretten sind in der Regel nicht viel umweltfreundlicher. Wir haben uns einmal ein wenig intensiver mit den Auswirkungen von Zigaretten auf die Umwelt beschäftigt und möchten Ihnen im Folgenden verraten, welchen Schaden weggeworfene Zigaretten wirklich auf der Welt anrichten.

    Die Umweltbelastungen durch Zigaretten

    Alljährlich werden weltweit Milliarden von Zigarettenstummeln auf den Boden geworfen, dies gilt zwar in vielen Städten mittlerweile als Ordnungswidrigkeit und kann sogar mit einem Bußgeld geahndet werden, doch das hindert nur die wenigsten daran ihre Stummel achtlos auf den Boden zu werfen, anstatt in die dafür vorgesehenen Aschenbecher.
    So landen, laut einer Statistik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2017 etwa zwei Drittel aller Zigaretten auf dem Boden, nachdem diese aufgebraucht wurden. Dies entspricht etwa 10 Milliarden der täglich 15 Milliarden verkauften Zigaretten, was dazu führte, dass Schätzungen zufolge, bis zu 680.000 Tonnen weggeworfene Zigaretten jährlich auf den Straßen unserer Welt landen.

    An den Küsten, sowie zu dem auch in den Innenstädten machen diese Zigarettenstummel bereits seit den achtziger Jahren regelmäßig zwischen 30 und 40 % des dort produzierten Mülls aus. Und die Mitarbeiter des „Coastal Cleanup Project“ sammelten allein im Jahr 2017 allein über 2,4 Millionen weggeworfene Zigaretten auf, wozu allerdings zudem noch rund 2 Millionen Tonnen hinzukommen, die durch Papier, Folie oder die Zigarettenpackungen entstehen.

    Die WHO wies deshalb unter anderem auch öffentlich darauf hin, dass Zigarettenfilter nahezu unzerstörbar sind, denn diese bestehen aus Celluloseacetat, einem Kunststoff der aufgrund seiner Kompaktheit, sowie den enthaltenen Acetyl-Molekülen, biologisch nur äußerst langsam abgebaut werden kann. Werden Zigarettenfilter allerdings Sonnenstrahlung und Feuchtigkeit ausgesetzt, dann können diese kleinen Teilchen zerbrechen, woraufhin die darin enthaltenen Chemikalien in die Umwelt gelangen. Wie bereits seit längerem bekannt ist, sind in Tabakrauch etwa 250 Substanzen enthalten, die als toxisch einzustufen sind und 100 davon gelten sogar als krebserregend. Doch auch in den weggeworfenen Filtern sammelt sich ein großer Teil dieser Schadstoffe während dem Konsum von einer Zigarette, wozu unter anderem Nikotin, Arsen, sowie verschiedene Schwermetalle gehören. Und durch diese Schadstoffe wird, als Folge von weggeworfenen Zigaretten, auch unsere Umwelt bedroht.

    Die Folge weggeworfener Zigarettenstummel

    Zwar sind die genauen Folgen, welche die Masse an weggeworfenen Zigaretten auf die Umwelt hat, bislang noch nicht vollends geklärt, doch im Jahr 2011 fanden Wissenschaftler der San Diego State University im Rahmen eines Experimentes heraus, dass bereits ein Zigarettenstummel pro Liter Wasser dazu in der Lage ist, die Hälfte aller Fische in dem zu Testzwecken verwendeten Becken zu töten.

    Jedoch werden solche Experimente häufig als nicht zweckdienlich erachtet, da sich deren Ergebnisse nur bedingt auf die echte Umwelt, unter realen Bedingungen, übertragen lassen.

    So berichteten Forscher der University of Oklahoma Ende 2017 beispielsweise das Schnecken keinerlei Vergiftungserscheinungen zeigen, wenn diese mit den Inhaltsstoffen von Zigarettenstummeln in direkten Kontakt kommen.

    Bußgeldverordnungen zeigen nur eine geringe Wirkung

    Auch hierzulande hat man das Problem mit der Verschmutzung durch weggeworfene Zigarettenstummel längst erkannt und wer zum Beispiel in Berlin seine Zigaretten einfach auf dem Boden schmeißt, der muss, zumindest in der Theorie, mit einem Bußgeld rechnen. Dabei beträgt die Höhe des Bußgeldes in der Hauptstadt, je nach Bezirk, zwischen 20 und 100 €.

    Allerdings kam hierdurch in den vergangenen Jahren nur ein äußerst geringer Geldbetrag zusammen, wie 2017, als in ganz Berlin lediglich 2600 € an Bußgeldern verhängt wurde. Das spricht eindeutig dafür, dass Verstöße von Personen, die ihre Zigarettenstummel unachtsam auf den Boden werfen, in der Praxis nur äußerst selten geahndet werden.

    Dennoch ist Andreas Burger von dem Umweltbundesamt (UBA) der Ansicht, dass Bußgelder dazu beitragen, um ein Fehlverhalten zu verhindern. So würden unter anderem die Bußgelder für Falschparker oder Raser zeigen, dass eine derartige Maßnahme durchaus erfolgreich sein kann. Zudem könne auch eine ansprechende Gestaltung von öffentlichen Mülleimern und Aschenbechern dazu beitragen, damit diese von den Rauchern häufiger genutzt werden und deren Zigarettenstummel nicht mehr so häufig auf dem Boden landen.

    Doch während in der Stadt in der Regel Firmen für die Reinigung der Straßen verantwortlich sind und auch einen großen Teil des dortigen Zigarettenmülls beseitigen, sieht dies in der freien Natur noch einmal ganz anders aus.

    Zwar gibt es an vielen Stränden mittlerweile Sammelaktionen, allerdings sind diese keineswegs dazu in der Lage, um auf diese Weise die Folgen der Verschmutzung durch Zigarettenstummel eindämmen zu können.

    Und wer vielleicht glaubt, dass E-Zigaretten dazu beitragen können weitere Umweltschäden zu verhindern, der täuscht sich ganz gewaltig.

    Auch E-Zigaretten stellen eine Belastung für die Umwelt dar

    Manch einer mag vielleicht glauben, dass E-Zigaretten, aufgrund des Verzichts auf Zigarettenstummel, weniger umweltschädlich seien.

    Zwar enthalten diese keinen Tabak und Nikotin wird allgemein hin nicht als krebserregend angesehen. Das verwendete Liquid, welches beim Rauchen einer E-Zigarette verdampft wird, besteht lediglich aus den beiden Trägersubstanzen Propylenglykol und Glycerin, sowie in der Regel auch aus verschiedenen Aromen und Nikotin.

    Und da zudem bei dem verdampfen kein Verbrennungsprozess stattfindet, entstehen in der Folge auch weitaus weniger Schadstoffe, als dies beim Rauchen einer normalen Zigarette der Fall ist. Dies bedeutet jedoch keinesfalls, dass E-Zigaretten, sowohl für den Körper als auch für die Umwelt, nun deutlich harmloser sind.

    Dies liegt zum einen an der seit 2016 hierzulande gültigen EU-Richtlinie, die unter anderem sagt, dass die Behälter, in denen Liquid angeboten werden, nicht mehr als 10 ml Inhalt fassen dürfen. Denn zuvor habe es bereits mehrere Fälle gegeben, in denen Kinder versehentlich aus einem Liquidbehälter getrunken haben, was zu einer Nikotinvergiftung führte.

    Daher ist diese Verordnung zwar aus Sicht des Kinderschutzes außerordentlich wichtig, doch auf der anderen Seite führt dies auch dazu, dass durch diese Behälter die Menge an Plastikmüll stark ansteigt.

    Hinzu kommt zudem auch noch die hohe Menge an Elektroschrott, mitsamt der Batterien oder Akkus, welche ebenfalls in den erhältlichen E-Zigaretten verbaut sind. Und bei den von einigen Herstellern verwendeten Liquid-Kartuschen könnte es sich sogar um den Zigarettenstummel der Zukunft handeln, heißt es aus Kreisen der WHO.

    Denn diese austauschbaren Kartuschen lassen sich in der Regel, auf dem Weg zur Arbeit, innerhalb von wenigen Sekunden austauschen und landen dann, wie Zigarettenstummel, nur allzu häufig auf dem Boden, wo diese absolut nichts verloren haben.

    Zwar gibt es bislang keine genauen Statistiken über die Menge des Mülls, der durch E-Zigaretten entsteht, doch das "American Journal of Public Health“ teilte Ende 2018 mit, das erste Studien bereits darauf hindeuten, dass leere Liquidkartuschen häufig unachtsam auf dem Boden geworfen werden.

    Somit könnte durch die immer weitere Verbreitung von E-Zigaretten zwar mit der Zeit die Verunreinigung der Umwelt durch weggeworfene Zigaretten unter Umständen ein wenig eingedämmt werden, doch im Gegenzug entstehen auf diese Weise zudem auch etliche Tonnen von Plastikmüll.

    Und dieser Plastikmüll, der sich zum Beispiel in Form von Trinkflaschen, Verpackungen oder Tüten finden lässt, gehört hinter den Zigarettenstummeln zu den Dingen die am häufigsten an den Küsten, Stränden, sowie auch in den Innenstädten gefunden werden.

    Daher soll nun ein neues EU-Projekt, welches den Namen „Clean Atlantic“ trägt, die Meeresverschmutzung noch weiter in das Bewusstsein der Menschen rücken. Dabei soll bis ins Jahr 2020 die Verschmutzung des Atlantiks durch Plastikmüll genauer untersucht werden und bis 2021 sollen zudem auch Plastikteller, Trinkhalme und andere Kunststoffprodukte für den einmaligen Gebrauch großteils aus dem europäischen Handel verschwinden. Dies beschloss das Europaparlament im Dezember 2018 und erließ zudem auch ein entsprechendes Verbot, welches allerdings nur für Gegenstände gilt, für die bereits eine bessere Alternative existiert. Dazu gehören Zigarettenfilter, bislang zumindest, noch nicht.

    Fazit

    Die Umweltverschmutzung ist aktuell besonders auch unter deutschen Wählern ein äußerst wichtiges Thema.

    Dennoch ist wohl nur den wenigsten bewusst, dass jährlich etwa 4,4 Milliarden Tonnen an Müll aufgesammelt werden, die aus dem Konsum von Zigaretten resultieren.

    Und dies ist nur die Menge, welche die Mitarbeiter des „Coastal Cleanup Project“ allein im Jahr 2017 aufgesammelt haben. Daher dürfte die tatsächliche Menge an Müll, der aus Zigaretten entsteht, noch einmal deutlich höher sein, mit teilweise fatalen Folgen.

    Erste Studien haben nämlich bereits gezeigt, dass nur ein Zigarettenstummel auf ein Liter Wasser dazu ausreicht, um eine ganze Reihe an Fischen innerhalb kürzester Zeit zu dahinzuraffen.

    Wenngleich E-Zigaretten als eine gesündere Variante zu der klassischen Zigarette beworben werden und zudem keinen klassischen Filter und deutlich weniger Schadstoffe besitzen, lassen diese stattdessen die Menge an produziertem Plastikmüll ansteigen.

    Somit verlagert sich die Umweltproblematik auf diese Weise nur in eine andere Richtung, denn die Umweltverschmutzung, welche durch Plastikmüll verursacht wird, ist nur minimal geringer, als die Verschmutzung die durch weggeworfene Zigaretten entsteht.

    Und mit den Liquidkartuschen, welche bei den E-Zigaretten einiger Händler verwendet werden, existiert sogar schon ein Filter der Zukunft, der selbstverständlich ebenfalls aus Plastik gefertigt ist.

    Daher kann man auch nur hoffen, dass sich erste Studien nicht bewahrheiten und die Verbraucher von E-Zigaretten ein höheres Umweltbewusstsein an den Tag legen, als es bislang den Eindruck macht.

    Denn immer, wenn man seinen Müll achtlos auf den Boden wirft, sollte man daran denken, was man der Welt auf der man lebt damit antut.

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